Donnerstag, 30. Juni 2011

Spade Runner 1 - Teil 12

Hallo liebes Tagebuch,

man, muss ich dir viel erzählen. In der ganzen Zeit, die wir uns nicht gesehen haben, ist einiges passiert.
Stonie (Stone Cat) wurde entführt, du wurdest fast gegessen, Charly musste sich übergeben und neue Rollschuhe kaufen und ich bin fast ausgerastet als ich erfahren habe, dass Stonie durch die Zeit reisen kann.

Aber fangen wir erstmal ganz am Anfang an...

Alles begann damit, dass Stonie abgehauen ist. Ich hätte es gar nicht so früh bemerkt, wenn Charly nicht wutentbrannt und nach Katzenurin stinkend in mein Zimmer gestürmt wäre, um mich mit Trommelschlägen seiner behaarten Arme gegen meinen Schlafzimmerschrank aus dem Schlaf zu reissen. Sie mochte ihn noch nie, aber abgesehen von den Frauenkleidern, dem Rasierer Vorfall und den regelmäßigen Kratz- und Bisspuren hatte sie ihm das nie gezeigt.

Ich wusste, dass irgendetwas mit Stonie passiert war. Also rannte ich, wie vom Blitz getroffen, in ihr Zimmer. Ihr Gute-Nacht-Stein war nichteinmal angeknabbert, also musste sie schon einige Stunden lang weg sein. Doch wie sie aus dem zombiesicheren und komplett verschlossenen Haus entkommen konnte, war mir ein Rätsel.

Ich schnappte mir den Baseballschläger, eine Schaufel, Charly mitsamt seinen Rollschuhen und ein paar Kieselsteine und machte mich auf den Weg zum Steinbruch, wo ich sie vermutete. Eine Partie 'Zombie-fällt' vertrieb mir auf dem Weg dorthin ein wenig die Sorgen. Es ist ja auch zu lustig, einem Zombie dabei zuzusehen, wie er versucht ohne Nase und Augen an eine Portion frisches Menschenfleisch zu kommen. Man sollte meinen, sie würden nach dem 27ten mal aufhören, zu versuchen, über einen Stacheldrahtzaun zu klettern, herrlich!

Am Steinbruch angekommen fand ich nach 2 Stunden suchen endlich eine Spur von ihr. Neben einem 2 Meter großen Stein, in dem einige Katzenzahnabdrücke zu sehen waren, fand ich Blut und ein Büschel Katzenhaare. Die Spur führte geradewegs nach Atlantic Zombie, DEM Urlaubs- und Vergnügungsort für den Spaßsuchenden Zombie. Und natürlich, seit dem Day Zero, Heimat der alljährlichen 'Miss Zombie' Wahl.

Ich musste also in die Höhle des Löwen um den Zombies eine Grube zu graben, in die ich Korn und eine Flinte werfen würde. Wer zuletzt lacht, den bestraft der Baseballschläger. - Zwo, Eins, Risiko!

Kurz vor den ersten Casinos von AZ standen schon die ersten Zombie-Wächter (nicht dass sie sehr wachsam oder erfolgreich ihrem Job nachgingen, aber sie hatten Uniformen an. Und ist es nicht die Uniform, die einen richtigen Wachmann ausmacht?). Diese zu umgehen war ein Leichtes, man wirft ihnen einfach ein Stück blutiges Fleisch hin und schon zanken sie sich wie wild darum. An den "Wachposten" vorbei, sahen wir uns mit einem weitaus größerem Hindernis konfrontiert. Heute war verkaufsoffener Sonntag im 'All-You-Can-Eat rotten Flesh Grill and Diner'.

Mir ging ein Licht auf, dort musste Stonie zu finden sein. Prima, wie bitte bringt man tausend hungrige Zombies davon ab, einem das Fleisch von den Knochen zu reissen, wenn man nichtmal annähernd genügend Ersatznahrung anzubieten hat? Zum Glück habe ich mir vor der Apokalypse jeden schlechten Zombie Film angesehen, der je gedreht wurde.

Mit zerrissenen Klamotten, stöhnend und humpelnd, ziehe ich mich also durch die Zombiehorden Richtung Diner. Wenn ich mich nicht zu schnell bewege, schaffe ich es sicher unbemerkt hinein. Für Charly, auf seinen Rollschuhen und immer noch in Frauenkleidern, schienen sie sich gar nicht zu interessieren. Er rollte seelenruhig, Pirouetten drehend und 'The girl form Ipanema' pfeifend durch die stöhnende Menge direkt auf den Hintereingang des Diner zu. Nach 30minuten kam ich auch endlich, meinen Fuß hinter mir her ziehend, an der kleinen Türe an. Charly hatte sich eine Zigarre angezündet und qualmte, die Beine übereiander geschlagen, an dem übel riechenden Kubaner.

»Keine Zeit für Raucherpausen, Partner.« ruf Ich ihm zu und er wirft die gerade entzündete Zigarre genervt einem in der Nähe stehenden Zombie direkt an den Kopf. Dieser gibt ein wütendes Knurren von sich und dreht sich, begleitet von einem Dutzend seiner fauligen Freunde, bluthungrig zu uns um...